Hexenschuss - Teil 1 Lendenwirbelsäule

Eine kleine Hilfe zur Selbsthilfe Teil 1: Der Bereich der Lendenwirbelsäule

Gwendolyn Langer
3 min. Lesezeit

Was ist eigentlich ein „Hexenschuss“?

Wer kennt es nicht? Eine einfache alltägliche Bewegung (nicht unbedingt mit schwerem Gewicht verbunden), wie zum Beispiel Bücken, Drehen, Heben oder Niesen, und plötzlich treten stechende Schmerzen im unteren Rücken auf. Jede Bewegung ist mit sehr starken Schmerzen verbunden und selbst das Aufrichten fällt schwer oder ist teilweise nicht mehr möglich. Man kommt also daher wie eine „Hexe“- ein Hexenschuss wie der Volksmund sagt- der Arzt spricht von Lumbago.

Wie kommt es zum Hexenschuss?

Der häufigste Auslöser für einen Hexenschuss sind verspannte Muskeln, jedoch nicht nur die Rücken-, sondern auch die Bauchmuskeln können Ursache sein. Sitzen Sie tagsüber stundenlang ohne ausgleichende Bewegung, zum Beispiel vor dem Computer oder im Auto, tun Sie Ihrem Rücken nichts Gutes. Denn sowohl die Bauchmuskulatur als auch die Rückenmuskeln verspannen und bauen an Kraft sowie Stabilität ab. Sie „rosten“ ein!  Ebenso kann auch das Gegenteil, also eine zu hohe Anstrengung (z.B. schwere körperliche Arbeit oder monotone Arbeiten), einen Hexenschuss begünstigen.

Was kann ich selbst tun?

Bei allen im folgenden genannten Tipps handelt sich um Ratschläge - Sie ersetzen keinen Arztbesuch mit einer spezifischen Untersuchung und Diagnose!

Wärme oder Kälte

Jeder reagiert unterschiedlich auf thermische Reize. Probieren Sie selbst aus, was Ihnen gut tut.

Mein Tipp: Wärme auf den Bauch, um diesen zu entspannen und Kälte auf den Rücken, um dort den momentanen Reizzustand zu lindern.

Stufenlagerung

Legen Sie sich dazu auf den Rücken und lagern Sie Ihre Beine in einem 90°Winkel von Hüfte und Knie auf einem Stuhl. Dies entlastet die angespannte untere Rückenmuskulatur sowie die Bauchmuskulatur und lindert den Schmerz.

Mein Tipp: Parallel dazu können Sie sich eine Wärmflasche auf den Bauch legen, um die Bauchmuskulatur zu entspannen.

Wirkung: Entlastung der angespannten Rückenmuskulatur sowie der Bauchmuskulatur und Schmerzlinderung

Stufenlagerung

Bewegung

Mit Bewegung bleiben unsere Muskeln mobil und stark. Jede Art Bewegung, ob spazieren, laufen oder schwimmen, hilft und vermeidet eine fortschreitende Verhärtung der betroffenen Muskulatur.  Legen Sie sich mit akuten Schmerzen ins Bett erreichen Sie meist das Gegenteil, denn die Muskultur verhärtet weiter, die Schmerzen nehmen zu und die Beweglichkeit wird weiter eingeschränkt.

Achten Sie darauf langes Stehen auf ein- und derselben Stelle sowie tiefes Sitzen zu vermeiden!

Übungen als „Ersthilfe“

Aufrichtung

Diese Übung können Sie im Stehen oder Sitzen ausführen. Wichtig ist, dass Ihre akuten Schmerzen nicht zunehmen.  Strecken Sie Ihre Arme zur Seite, drehen Sie den Arm nach außen (der Daumen dreht weg) und ziehen Sie die Schulterblätter aktiv nach hinten unten. Machen Sie mit dem Kopf ein leichtes Doppelkinn.  Atmen Sie in dieser Position dreimal tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus.

Wirkung: Mobilisation und Entlastung der Wirbelsäule

Aufrichtung im Sitz
Beckenkippung im Sitzen
Aufrichtung im Stand
Beckenkippung im Stand

Beckenkippe

Stellen Sie sich hüftbreit hin, die Beine leicht gebeugt und legen Sie Ihre Hände an das Becken. Versuchen Sie zunächst langsam das Becken und das Gesäß nach hinten und vorne zu kippen.

Wirkung: Mobilisation der Lendenwirbelsäule und des Beckens

https://www.youtube.com/watch?v=G_dUNkvVkDA

Was kann ich vorbeugend machen, um weitere Rückenschmerzen zu vermeiden?

  • Bewegung ist das A&O: Nehmen Sie doch lieber die Treppe als den Lift!

  • Bewegung stärkt unseren Rücken

  • Verteilen Sie Gewichte und meiden Sie einseitige Belastungen

  • Achten Sie auf gutes Schuhwerk! (gute Dämpfung, Halt, Schnürung)

ACHTUNG!

Treten bei Ihnen folgende Warnhinweise („red flags“) im Zusammenhang mit plötzlichen Rückenschmerzen auf, suchen Sie bitte sofort einen Facharzt auf. Diese „red flags“ sind:

  • Lähmungserscheinungen und/ oder Taubheitsgefühle

  • Kribbeln

  • Kraftverlust/ Schwäche

  • Probleme mit der Blasen- und Darmentleerung!

Werden Sie selbst aktiv!